Alexander von Schlieffen benutzt seine malerischen Fähigkeiten in scheinbar
einfacherer Weise. Statt Symbole oder ikonografisch verschlüsselte
Bildmomente zu schaffen, liegt sein Schwerpunkt in einem grandiosem
Umgang mit Farbe. Malte er zu Beginn klassische Momente in klassischen
Farbkompositionen, so fand er über die Jahre zu einem Farbkonzept, in
welchem er in altmeisterlicher Maltechnik Farben verwendet, die mitunter
an die Popart erinnern. So werden die neuen Arbeiten in einer
wirklichkeitsentrückten Farbigkeit vorgetragen, bei denen durch den
Kontrast von kühlem Kobaltblau und gleißendem Orange der Eindruck
entsteht, dass die Motive glühen oder leuchten. Schlieffen schafft eine
Bildwelt, welche von der Lichtmystik des frühen Mittelalters und der
greifbaren Sinnlichkeit der italienischen Malereikultur genauso geprägt
ist wie von den virtuellen und digitalen Bildwelten der Gegenwart. Es
ist das Licht, welches die Diversität der scheinbar unvereinbaren Themen
in eine Einheit überführt. (Auszug aus einem Text von Michéle Victor Adamski, 2015)