Attila Szűcs – Infinite look

Die Emmanuel Walderdorff Galerie freut sich, Attila Szűcs, der zu den wichtigsten zeitgenössischen Malern in Osteuropa zählt,

im Rahmen einer Pop-Up-Ausstellung erstmalig in München zu präsentieren.

Eröffnung: Donnerstag, 20. März 2025, 18:30 Uhr

Begrüßung und Einführung 19 Uhr

Öffungszeiten: 21. – 23.3. tägich von 12-18 Uhr / 24.3. von 11-15 Uhr und auf Vereinbarung

WINDFALL HALL / Amailienstrasse 81a (Rückgebäude) / 80779 München

Das Motiv der Stunde ist das Nebulöse. Der Grund hierfür liegt in diversen Umbrüchen, die wir erleben. Für die freie Kunst allerdings ist das Tasten im Nebel weniger ein Problem als eine Umgebung, in der sie ihre Stärken ausspielen kann, und der ungarische Maler Attila Szűcs hat sich in dieser Disziplin in der Vergangenheit immer wieder hervorgetan. Seinen Bildern haftet etwas grundsätzlich Rätselhaftes an. Die Szenen, die er porträtiert, blitzen wie messerscharfe Bruchstücke der Erinnerung auf, gehüllt in den dunklen Äther seiner abstrakten Hintergründe. Manchmal erscheinen diese Bilderfindungen wie die zusammengetragenen Mosaiksteine eines Archäologen, der aus der fernen Zukunft versucht, sich einen Reim auf die Überbleibsel einer längst vergangenen Kulturepoche zu machen.

Dabei wendet Szűcs ein im Grunde synthetisches Verfahren an: Figurative Elemente fotografischen oder kinematografischen Ursprungs erscheinen hier wie Hinterlassenschaften, die in einen neuen Kontext geraten sind, sich in einem Schwebezustand befinden wie auf dem Weg in eine Erzählung, in der sie eine ebenso neue Bedeutung einnehmen. Es sind solche Szenen menschlicher Begegnung, Landmarken oder symbolischer Gegenstände, die mit besonderer Bedeutung aufgeladen sind: eine innige Umarmung, die Silhouette eines Bergrückens im Abendlicht, die Goldseite einer Rettungsdecke. All diese zwar diffusen, aber vor ikonographischer Kraft strotzenden Elemente sind inszeniert in eine räumliche Umgebung, die instabil erscheint, und die mal farbig fluoresziert und mal im Begriff ist, sich ins Farblose zu verflüchtigen.

So wird die Auflösung an sich immer wieder zum eigentlichen Bildthema, vor dessen Hintergrund die wiedererkannten Szenen bruchstückhaft wie Relikte auftauchen. Das Figurative und das Abstrakte durchdringen sich, überlagern sich in ständig wechselnder Vordergründigkeit und repräsentieren aufs Trefflichste den Moment des Umbruchs, der Entfremdung, der Übersetzung in eine neue Realität. Die bildliche Vielfalt, mit der dieser Moment in Szene gesetzt wird, bleibt dabei jederzeit absolut unberechenbar und markiert eine singuläre Qualität der Malerei und der menschlichen Kunstfähigkeit im Allgemeinen. Denn da wo die KI beim Fabulieren auf einen zwar unvorstellbar großen und wachsenden, aber eben doch letztlich festgelegten Datensatz zurückgreift, und es immer so ist, als schimmerten die Bildquellen durch das Werk hindurch, da erlauben uns die gemalten Visionen Attila Szücs den Blick in die unendliche Weite des künstlerischen Geistes eines Anderen, ein Unterschied der weniger intellektuell, als sinnlich begreiflich ist. Vor diesem Hintergrund war es nie lohnender, sich einer Malerei wie dieser zu widmen.

Julius Tambornino 2025

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