*PRÄZISION WILDNIS*
CATHERINE CHAILLOU (Raku Keramik)
STEPANEK&MASLIN (Malerei)
Eröffnung: Sonntag, den 06.Mai 2018, 14 bis 18 Uhr
Begrüßung und Einführung um 14:30 Uhr
Dauer: 06.05.-20.05.2018
Exkursion in die Wildnis mit der Masgeik Stiftung: Samstag, den 19.Mai 2018, 14 Uhr
www.masgeik-stiftung.deDas Verhältnis von Natur und Kunst ist innig – und doch in gewissem Sinne eine Einbahnstraße: Die Natur ist für die Kunst nicht einfach Inspiration. Der Wunsch die Natur nachzubilden, so erzählen es uns die Usrprungsmythen von Malerei und Bildhauerei, gab dem Menschen den entscheidenden Impuls, überhaupt Bilder zu erschaffen. Die Natur aber bleibt gegen den Zugriff des Menschen resistent. Er kann sich an der Natur bereichern, niemals aber kann er ihr etwas hinzufügen, denn sobald er den Versuch begeht, verlässt er das Terrain des Natürlichen und hat etwas Artifizielles in die Welt gebracht. Dennoch scheint gerade die Wildnis, das Unerschütterliche und Unsystematische an der Natur, die Künstler aller Gattungen bis heute zu faszinieren.
Für die französische Künsterin Catherine Chaillou ist die Natur die „einzige Inspriration“, wie sie sagt. Wenn man hinter die Kulissen ihrer Arbeit schaut, wird deutlich, dass diese Fokussierung nicht etwa einen verklärenden Hintergrund hat. Es sind nicht bloß die ehrwürdigen Tiere, auf die Chaillou mit Vorliebe ihr Augenmerk richtet, sondern vor allem auch die ungeliebten wie Ratten, Heuschrecken oder Schlangen. In ihrem Atelier lässt sie sich von ihren Beobachtungen leiten und erschafft am Ende doch ganz und gar eigenständige Wesen in Keramik. Ihre Stücke stellen kleine Szenen dar, in denen die wilden Tiere mit unserer domestizierten Umgebung aus Gebrauchsgegenständen verschmelzen. Das Spiel mit den Materialitäten ist hierfür ausschlaggebend. Die Ledertasche oder das Gefieder einer Krähe, ein keramisches Gefäß oder das Fell eines Marders – bei Chaillou bestechen alle Oberflächen in der „Raku Technik“. Diese alte japanische Technik, bei der die gebrannten Stücke in einen Brennstoff wie Laub oder Sägespäne luftdicht eingehüllt abgekühlt werden, bringt eine Komponente ins Spiel, die das Ungezähmte ihrer Inspirationsquelle wiederholt: Die entstehenden Farbverläufe und Krakelees sind ebenso zufällig und wild, wie die individuellen Geschöpfe der Natur.
Ein ebenso akribischer und doch ganz anders gearteter Zugang zur Natur prägte über 30 Jahre lang maßgeblich die Arbeit des Malerpaares Alice Stepanek und Steven Maslin. In ihren auf den ersten Blick hyperrealistisch anmutenden Landschaftsportraits kommt es immer wieder zu Zerrungen, Durchdringungen und visuellen Brüchen. Ihre Bilder hinterfragen auf diese Weise gerade jene natürliche Souveränität von Landschaft als unerschütterliche Realität und weisen auf die menschliche Wahrnehmung und auch auf Bildtraditionen hin, die unseren Eindruck immer mitbestimmen. Wir zeigen Arbeiten aus den Jahren 1992 bis 1994: In dieser Zeit, in der die Kunst und insbesondere die Malerei sich ausufernd und imaginativ gab, bilden die naturnahen Bilder von Stepanek&Maslin eine nüchterne, aber markante Gegenstimme. Schon bei diesen frühen Arbeiten genügt sich das Abbild nicht selbst: Die wechselnden Hintergründe, in deren Leere man sich verlieren kann, markieren das Zeitliche, parallel dazu macht das Spiel mit dem Bildausschnitt