*900* Philipp Schönborn / Franz Stähler

*900*

PHILIPP SCHÖNBORN (FOTOGRAFIE)
&
FRANZ STÄHLER (SKULPTUR)

Orte können auf unterschiedlichste Weise eine Inspiration bedeuten. Sei es die Schönheit einer Landschaft, ihre Ruhe oder – ganz im Gegenteil – ihre Lebhaftigkeit, die Geschichte eines Ortes oder eine ganz persönliche Erfahrung. Viele große Werke der Kunst führen deshalb ein sehr enges Verhältnis zu einem ganz speziellen Ort und geben mittels ihrer Bedeutsamkeit wieder etwas an ihn zurück. Und obwohl wir solche Symbiosen vielleicht als Erstes mit den ganz großen historischen Kunstzentren verbinden mögen: Wenn wir in diesem Jahr das 900 jährige Jubiläum von Molsberg feiern, dann ergibt sich in der Rückschau, dass auch unser beschaulicher Ort im Westerwald über die Jahrhunderte manchem Künstler eine wichtige Inspirationsquelle gewesen ist.

Die Emmanuel Walderdorff Galerie möchte sich aus gegebenem Anlass nach ihrer Umstrukturierung zur Pop-Up-Galerie und dem damit verbundenen Umzug nach Molsberg zum ersten Mal ganz explizit mit ihrer alten und neuen Heimat als künstlerischen Ort auseinandersetzen. Mit Philipp Schönborn und Franz Stähler zeigen wir deshalb zwei Künstler, deren Arbeit auf weiten Strecken in einem sehr festen Bindungsverhältnis zu Molsberg und seiner
Landschaft steht, bei denen aber die Ausprägung und Geschichte gerade dieser Bindung genauso verschieden
ausfällt, wie die jeweilige Kunst aus ihren Händen.

Ehe Philipp Schönborn zur künstlerischen Fotografie kam, war er vor allem in der Münchener Kunst-Szene der 1980er Jahre als Auftragsfotograf tätig. Seit er 1988 einen zweiten Wohnsitz in Molsberg begründete, entwickelte er seine eigene künstlerische Arbeit und dabei ist ihm auch stets daran gelegen, dem spirituellen Kern von Orten nachzuspüren. Er entwirft damit eine Alternative zu den großen Hauptströmungen der aktuellen Fotografie, die zum allergrößten Teil entweder dem Konzeptuellen oder dem Dokumentarischen verpflichtet ist. Durch den einzigartigen Präsentations-Modus seiner Fotos in Aluminiumkästen, die mitunter zu skulpturalen Gebilden verbunden werden, verwandeln sich die fotografischen Ab-Bilder bei ihm, zu einer modernisierten und offenen Form liturgischer Bilder. Der Westerwald, vor allem aber Molsberg ist für Philipp Schönborn ein zentraler Ort der Inspiration geblieben, von dem aus er arbeitet. Für diese Ausstellung haben wir zahlreiche Werke ausgewählt, in denen die Natur rund um Molsberg als Motiv auftaucht und auf diese Weise ganz unvermittelt von dieser Inspirationsgeschichte berichtet.

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